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Labor für Schimmelpilzdiagnostik
Alternaria sp.
Aspergillus sp.
Botrytis cinerea
Cladosporium sp.
Eurotium sp.
Penicillium sp.
Stachybotrys chartarum
Aspergillus sp.

 

Aspergillus sp.

Als 1729 der italienische Mycologe P.A. Micheli erst mal die Gattung Aspergillus beschrieb, gab er ihnen den diesen Namen, da die Form der Fortpflanzungsorgane ihn an ein Aspergillum, ein in der röm.kath. Kirche verwendetes Gerät zur Weihwasser-Besprengung, erinnerte. Im deutschen wird er daher auch  Gießkannenschimmel genannt. Die Gattung Aspergillus beinhaltet etwas 180 Arten, die weltweit verbreitet sind. Ihr Hauptvorkommen ist in den Tropen und Subtropen. Sie sind typische Lebensmittelverderber und befallen auf Früchten, Gemüse, Mehl, Nüssen, Kaffeebohnen, Gewürze, Silagefutter und Heu. Sie wachsen gerne auf Baumwollstoffen, aber auch auf Hanf, Jute und Kapok, auf Polstermöbeln und Schaumstoffmatratzen. Man findet sie im Kompost, aber auch auf Tierkot (Vogelhaltung!), Holz, Papier und Tapeten.

Eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung erlangten sie Anfang des 20. Jahrhundert mit der industriellen Produktion von Citronensäure und Amylasen aus verschieden Aspergillus-Arten. Diese werden u.a. zur Aromatisierung von Getränken und zur Herstellung von Sojasauce, Sake und Tofu genutzt.

Zu den negativen Eigenschaften dieser Pilzgattung zählt aber auch, dass manche Aspergillus-Arten Stoffwechselprodukte bilden, die für den Menschen sehr giftig sind (Mykotoxine z.B. Aflotoxin, Gliotoxin, Sterigmatocystin). Diese können schwere  Lebensmittelvergiftungen verursachen. Bei abwehrgeschwächten Menschen können Aspergillus-Sporen bis in die Lunge vordringen. Ausgehend von der Lunge als primärem Infektionsherd kann es zum Befall andere Organe wie Niere, Herz und Nervensystem kommen  Die durch Aspergillus hervorgerufenen Krankheitsbilder werden unter der Bezeichnung Aspergillosen zusammengefasst.

Für die Innenraumanalytik sind aufgrund ihres gesundheitsgefährdendem Potential und ihrer Indikation für Feuchteschäden folgende Arten von Bedeutung:

  • Aspergillus flavus
  • Aspergillus fumigatus
  • Aspergillus penicillioides
  • Aspergillus restrictus
  • Aspergilus versicolor



Aspergillus flavus


Aspergillus flavus wird als gesundheitsgefährdend eingestuft, da er das giftige Stoffwechselprodukt Aflotoxin herstellt. In den Tropen werden vor allem in fettreichen Nahrungsmitteln, z.B. Erdnüsse, Pistazien, Feigen und Mais, hohe Aflotoxinwerte nachgewiesen. Bekannt wurde Aspergillus flavus auch als "Fluch der Pharaonen". Im Jahre 1922 wurde das Grab des ägyptischen Königs Tut-ench-Amun gefunden. Nach der Entdeckung dieses Grabes kamen etwas 30 Personen, die unmittelbar am der Freilegung oder Erforschung des über 3000 Jahre alten Grabes beteiligt waren auf unerklärlicher Weise ums Leben. !973 wurde in Krakau die Gräber des Jagiellonen-Königs Kazimierz und seiner Frau geöffnet, um festzustellen in welchem Zustand sich die vor über 500 Jahren gestorbenen Mumien befanden. Danach starben 12 Personen, die an den Untersuchungen mitgearbeitet hatten, ähnlich wie bei Tut-ench-Amun unter rätselhaften Umständen. Der polnische Mikrobiologe Professor B. Smyk stellte fest, dass größere Mengen Aspergillus flavus in den Gräbern vorhanden waren. Die von diesen Pilzen gebildeten Aflotoxine griffen jeweils die schwächsten oder für Krankheiten anfälligsten Organe an. So sei es auch zu erklären, dass bei den vielen Opfern der Grabuntersuchungen in Ägypten und Polen stets verschieden Todesursachen diagnostiziert wurden, beispielsweise Nierenbluten, Herzversagen und Krebs.

 

 


 Aspergillus fumigatus



Aspergillus fumigatus
ist ein thermotoleranter Schimmelpilz mit einem Wachstumsoptimum bei 37°C – 43°C. Er besiedelt daher häufig Substrate, in denen es zu einer Erwärmung kommt (Heu, Müll, Vogelnester). Untersuchungen zeigten, dass in 1 Monat altem Kompost die Schimmelpilzflora zu 90 % aus Aspergillus fumigatus bestand. Aspergillus fumigatus ist der häufigste Erreger von Aspergillosen. Durch die Einatmung gelangen die sehr kleinen Sporen in den Bereich der tieferen Atemwege und entfaltete hier ihre pathogene Wirkung. Vorraussetzung für eine Infektion ist allerdings ein geschwächtes Immunsysten, daher spricht man auch von einer „Krankheit der Kranken“.

 

 


Aspergillus niger

Aspergillus niger bildet dunkle Sporen. Er ist ein weit verbreiteter Lebensmittelverderber und Materialzerstörer. Dieser Schimmelpilz kann Papier und Packstoffe ebenso wie Leder und Farben, ja sogar Kunststoffe und optische Gläser zerstören. Sein Wachstumsoptimum liegt zwischen 35-37 °C, das Minimum bei 6-8 °C, das Maximum zwischen 45-47 °C. Er wird biotechnologisch zur Produktion von Citronensäure, Gluconsäure, Amylasen, Pektinasen und Proteasen eingesetzt. Aspergillus niger kann die Mycotoxine Oxalsäure und Kojisäure bilden. Durch Aspergillus niger hervorgerufene Krankheiten umfassen neben allergischen Reaktionen, Infektionen des äußeren Gehörganges, Lungen-Aspergillosen, Bauchfellentzündungen, Entzündungen der Herzinnenhaut, Erkrankungen der Nägel und Infektionen der Haut.

 

 

Aspergillus versicolor

Kolonien von Aspergillus versicolor sind anfänglich weiß, werden dann hellgelblich grün, ockerfarben, olivgrün, orange bis fleischfarben. Auf diese Farbenvielfalt gehr der Artname zurück. Er befällt Getreide, Futtermittel und Brot. Er wurde auch in Fäzes von Allesfressern nachgewiesen, was zeigt, dass die Sporen die Magen-Darm-Passage überleben. Er bildet das Mycotoxin Sterigmatocystin, das zum einen kanzerogenes Potential hat und zum anderen die Niere oder Leber schädigen kann. Allerdings ist die Toxizität bedeutend geringer als diejenige der Aflotoxine. Die Toxinbildung soll durch Inhaltsstoffe der Zimtrinde gehemmt werden. Sterigmatocystin wird nur in Produkten gefunden, die aus stark verschimmelten Rohmaterialien hergestellt wurden und gelegentlich auf Käse. Eine Gesundheitsgefährdung des Verbrauchers durch Sterigmatocystin wird daher gering eingeschätzt.

 

 

 


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